Friedenslicht im Ranft – ein Licht das verbindet

Kategorien Kultur, Obwalden, Tradition

Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Mir wird warm um mein Herz, wenn ich daran denke, dass das Friedenslicht den weiten Weg aus Bethlehem hinter sich gelassen hat und im Ranft, am Ort des Nationalheiligen und Friedensbotschafter Bruder Klaus angekommen ist. Das Friedenslicht, welches ich nach Hause tragen darf, welches meine Welt und mein Reich erleuchten.

Der lange Weg

Die Reise des Friedenslicht fasziniert mich. In der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem wird das Licht Mitte November entzündet und legt die vielen Kilometer zurück, bis es schliesslich im Ranft, am Friedensort ankommt. Ein langer Weg mit anspruchsvollen Faktoren: Regen, Wind, Sonnenschein, Wärme, Kälte und Covid-19, doch das Friedenslicht hat Stand gehalten. Sogar eine feuerfeste Speziallampe hat es gebraucht, denn unser Friedenslicht wurde ganz modern mit dem Flugzeug von Tel Aviv nach Österreich transportiert. Gerade in dieser besonderen Zeit, hat es viel Flexibilität gebraucht. Umso schöner, dass wir im Ranft, am Kristallisationspunkt des Friedens, das Friedenslicht haben.

Obere Ranftkapelle mit Einsiedelei von Bruder Klaus und Ranftladen

Warum Ranft?

Der Ranft ist nicht einfach so zu erreichen. Der Ranft ist ein Ort sehr nah und gleichzeitig fern. Nicht ohne den doch recht steilen Ab- und Aufstieg. Ich bin ganz ehrlich, so sehr ich diesen Ort liebe, manchmal braucht es wirklich Überwindung hinunter und anschliessend wieder hoch zu steigen. Doch jedes Mal, wenn ich kurz nach dem Wald zur Melchaaschlucht und den Kapellen sehe, bin ich dankbar, dass ich meine Bequemlichkeit überwunden habe. Dieses Gesamtbild: die Melchaa, die obere Ranftkapelle mit der Einsiedelei, die untere Ranftkapelle und die unberührte Natur sind für mich sehr magisch, etwas Besonderes. Dieser Eindruck vermittelt mir Geborgenheit und gibt mir Vertrauen. Ein stiller Ort, der mich verzaubert, wo ich einfach sein darf und meine Seele in diese friedvolle Atmosphäre eintauchen kann. Die Jahreszeit und auch die Uhrzeit meines Besuches, sind jeweils noch das i-Tüpfchen obendrauf.

Obere Ranftkapelle mit Einsiedelei von Bruder Klaus, Ranftladen und untere Ranftkapelle

Das Licht wartet auf dich

Wie jedes Jahr kommt das Friedenslicht aus Bethlehem am 3. Adventssontag in der Schweiz an. Dann brennt es auch im Ranft, am Ort des Friedensstifters Niklaus von Flüe. Meine Laterne steht bereit. In den nächsten Tagen steige ich in Stille in die Ranftschlucht hinab und trage das wärmende und friedenbringende Licht sorgsam nach Hause. Der helle Schein des Friedenslichts bringt mir gute Gedanken, Hoffnung, Mut und einen tiefen Frieden. Auch du darfst… sei es allein, mit deinem Partner, deiner Familie in den Ranft gehen und das Friedenslicht abholen. Es steht für dich in der unteren Ranftkapelle bereit. Das Friedenslicht wartet auf dich. Gönn dir diese Auszeit und tu dir und unserer Welt Gutes. Gemeinsam mit Bruder Klaus und dem Friedenslicht tragen wir zum Frieden der Welt bei. Falls dir der Weg in den Ranft zu beschwerlich ist, gibt es die Möglichkeit, das Licht auch am Grab von Bruder Klaus in Sachseln in der Pfarrkirche in Empfang zu nehmen.

Startrails über der unteren Ranftkapelle

Ich freue mich, wenn wir gemeinsam das Friedenslicht aus dem Ranft zu Hause haben, das Licht, das verbindet. Den Ausflug empfehle ich dir wärmstens, es lohnt sich.

Wer war Niklaus von Flüe – Bruder Klaus?

Als Obwaldnerin habe ich Niklaus von Flüe, oder wie wir ihn bei uns nennen «Brioder Chlois» früh kennen gelernt. Schliesslich bin ich seit der Schulzeit froh, dass wir jedes Jahr am 25. September, dem Feiertag zu seinen Ehren einen freien Tag haben.

Niklaus von Flüe ist im Flüeli geboren, er heiratete um 1447 Dorothee Wyss. Gemeinsam hatten sie fünf Töchter und fünf Söhne. Nach einem erfolgreichen Leben in Beruf, Familie und Gesellschaft zog er 1467 im Alter von 50 Jahren mit dem Einverständnis seiner Frau und der ältesten Söhne als Pilger fort. Bereits bei Liestal (Baselland) kehrte er um und liess sich als Einsiedler im Ranft nieder. Dort lebte er 20 Jahre, betete, fastete und dachte nach. Mehr und mehr reisten ratsuchende Menschen aus nah und fern herbei und liessen sich von Bruder Klaus, wie er nun genannt wurde, beraten und stärken. Am 21. März 1487 starb er im Ranft und wurde in der Pfarrkirche Sachseln beigesetzt. 1947 wurde er heiliggesprochen.

Niklaus von Flüe steht für tiefgreifende Werte, für echte Begegnungen und persönliche Bescheidenheit. Als Friedensheiliger wird er heute weltweit verehrt.


Infos und Tipps


Gast-Bloggerin: Ruth Jordi, die gebürtige Obwaldnerin, wohnhaft in Sachseln ist seit März 2020 beim Förderverein Niklaus von Flüe und Dorothee Wyss als Wallfahrtssekretärin tätig. Die Friedensthematik von Bruder Klaus und das Friedenslicht will sie mit in die Welt tragen. Übrigens: das Portrait wurde im Ranft unten gemacht.

Menschen aus der Region Luzern-Vierwaldstättersee. Sie berichten über ihre persönlichen Erlebnisse, plaudern aus dem Nähkästchen und verraten unbekannte Schätze aus der Region. Ob Malerin, Grafiker oder Bauarbeiter. Sie alle verbindet die Begeisterung für ihre Region.

1 Gedanke zu „Friedenslicht im Ranft – ein Licht das verbindet

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert