Erlebnisparcours «Chärwaldräuber»

Kategorien Familie, Natur, Obwalden

Zum Joggen oder Spazieren gehe ich gerne in den Kernwald (oder wie wir Obwaldner sagen «Chärwald»). Und das egal zu welcher Jahreszeit und bei welchem Wetter. Im Sommer ist es schattig und angenehm kühl, die Bäume bieten Schutz wenn es regnet. Kunterbunt ist es im Herbst und märchenhaft ist es im Winter, wenn der Schnee von den Ästen nieselt. Die Chärwaldräuber-Figuren sind mir natürlich immer aufgefallen, aber wirklich Beachtung habe ich ihnen nie geschenkt. Bis ich mich letztens an sie erinnerte als ich nach einer Ausflugsidee mit der Familie meines Gottenmeitlis suchte.

An einem Samstagnachmittag machten wir uns dann auf die Suche nach den Chärwaldräubern. Wir trafen uns beim Ausgangspunkt beim Chabisstein. Der Chabisstein stammt, wie alle grossen Steine im Kernwald, von einem Bergsturz am Stanserhorn und markiert die Grenze zwischen Ob- und Nidwalden. Die Familie meines Gottenmeitlis war etwas früher da, also haben Ronja (5) und Alina (3) schon mal das Memory beim ersten Posten gespielt. Dann gings rein in den Wald und ich fühlte mich gleich wieder wie in einem Märchenwald. Vielleicht kommt ja wirklich plötzlich ein Räuber entgegen. Was ich bis jetzt nämlich nicht wusste, vor Urzeiten hauste im Kernwald tatsächlich eine Räuberbande. Sie überfielen die Bauern und wurden in ihrem Versteck nie erwischt.

Der Chärwaldräuber hat den Weg markiert

Auf den Spuren der Chärwaldräuber

Wir folgten also den Zeichen der Chärwaldräuber und lösten unterwegs verschiedene Aufgaben. Einmal wurde Alina zu einem kleinen Steinhauer und half dem Räuber mit kleinen Steinbrocken das Steinmuster fertig zu stellen. Ein anderes Mal suchten wir beim Gerzenseeli ein Fernrohr und fanden es in einem Baum. Was wir wohl gesehen haben? Wir verraten es nicht! Das Seeli befindet sich mitten im Wald und hier lässt es sich schön ausruhen. Das taten wir dann auch, denn auch kleine Räubertöchter brauchen zwischendurch eine Stärkung. Ein anderer See im Wald ist das Blindseeli. Obwohl wir diesen im Gegensatz zum Gerzenseeli suchen mussten, heisst er nicht deswegen Blindsee, sondern weil man weder sieht woher das Wasser kommt noch wohin es abfliesst.

Fasziniert waren wir von einem weiteren Posten, dem Eisloch. Eisloch deshalb, weil sobald man die Steintreppe hinunterläuft sofort merkt wie es kalt wird. Findige Waldarbeiter entdeckten Mitte des 18. Jahrhunderts diese Grube mit ihren einmaligen klimatischen Eigenschaften. Metzger und Wirte sägten bis 1930 die Eisdecke des Gerzensees für ihre Kühlräume in Blöcke und lagerten sie hier im kalten Loch. Im Sommer führten sie das Eis nach Bedarf nach Hause. Die Grube wurde mit Rundholz, Tannästen und Laub abgedeckt, so dass das Eis bis in den Herbst gelagert werden konnte. Hier können die Kinder die Eisblöcke (Holzklötze) mit dem Räuberkran verladen.

Auf Umwegen

Die beiden Räubertöchter hatten aber nicht nur an den verschiedenen Posten Spass. Im Wald gibt es noch viel mehr zu entdecken. Was raschelt denn da am Boden? Gleich zweimal entdeckten wir eine Blindschleiche. Ronja war von einem riesigen Stein, der ebenfalls vom Bergsturz am Stanserhorn stammte, begeistert und kletterte darauf herum. Und plötzlich entdeckten sie ein Zelt aus grossen Ästen. Ob die Räuber hier vielleicht ihren Schatz versteckt haben?

Am Ende des Nachmittags haben wir den Schatz der Räuber zwar nicht gefunden, dafür hatten wir ganz viel Spass und viel Neues gelernt. Wir kommen auf jeden Fall wieder, vielleicht finden wir den Schatz beim nächsten Mal. Und dann bringen wir eine Wurst zum Bräteln mit. Denn der Familien-Picknickplatz «Zubersrüti» bietet viel Platz (auch gedeckt) für eine grosse Pause. Dann haben die zwei Räubertöchter noch mehr Zeit, um den Wald zu entdecken.

Gut zu wissen

Übrigens, bis auf ein kleines Stück, ist der ganze Weg Kinderwagen tauglich. Der Ausgangspunkt des Erlebnisparcours ist sowohl mit dem Auto als auch mit dem ÖV erreichbar. Es befindet sich ein Parkplatz direkt beim Start. Wer mit dem ÖV anreist, steigt bei der Postautostelle Kerns, Kernwald aus. Und aufgepasst, auch in diesem Wald gibt es Zecken.

Tourendetails:
Dauer: 1.5 h | Strecke: 5.2km

Übersichtsplan und Informationen zu den 12 Posten

Erlebnisparcours Chärwaldräuber


Infos und Tipps


Die Obwaldnerin liebt es zu Reisen und neue Orte und Geheimtipps zu entdecken. Désirée ist eine begeisterte Skifahrerin und deshalb im Winter meistens auf dem Schnee anzutreffen. Auch im Sommer ist sie zum Wandern gerne in den Bergen unterwegs oder geniesst es am Sarnersee auszuspannen. Als Mutter einer kleinen Tochter erlebt sie die Region gerade neu, auf der Suche nach Spass für Gross UND Klein.

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