Im Winter 2012/13 war Helen von Ah zum ersten Mal Teil des Teams der Schweizer Ski- und Snowboardschule Melchsee-Frutt. Heute, neun Jahre später, liegt ihr die Organisation mehr am Herzen denn je.

Das Mädchen, das sie in ihrer allerersten Arbeitswoche als Skilehrerin in der Klasse hatte, hat «lange den Knopf nicht aufgetan», erinnert sich Helen von Ah. «Erst am Freitag gelang der Durchbruch, konnte auch sie eine Kurve im Stemmbogen perfekt einleiten und ausführen». Das war im Dezember 2012. Inzwischen ist die damalige Schülerin ein Teenager und fährt richtig gut Ski. Wenn Helen ihr heute auf der Frutt begegnet, ist immer Zeit für einen Schwatz.

Damit ist einer der Motivationsfaktoren, die Helen jeden Winter aufs Neue ins Team der Schweizer Ski- und Snowboardschule Melchsee-Frutt bringt, genannt: der Stolz auf die positive Entwicklung ihrer Schülerinnen und Schüler. Als weitere nennt sie die Freude am Sport, «das coole Team» und dass ihr, ganz grundlegend, die Organisation am Herzen liegt. Überhaupt, findet sie, ist die Stimmung hier im Skigebiet angenehm familiär.

Helen von Ah zeigt ihren Schülerinnen und Schülern das richtige gehen mit Skiern im Schnee.

Für das Gespräch hat sie ihren grauen Helm abgenommen. Gerade ist Mittagspause. Der Tag, es ist Montag, hat heute um neun Uhr mit dem wöchentlichen Briefing der Schneesportschule begonnen. Das bedeutet, Helen hat sich bereits am Vorabend auf ihre Schülerinnen und Schüler – wie üblich sind es Einsteigerinnen und Einsteiger – vorbereitet. Wer wird erwartet? Sind alle Pisten offen? Gibt es spezielle Rahmenbedingungen, die zu berücksichtigen sind? Wir sitzen im Boni-Horst, die Hobbyköchin schätzt hier zwei Gerichte besonders: die Käseschnitte und das Chili. Darüber hinaus sei dieser Ort ideal, um nach Feierabend noch die Sonne zu geniessen, schwärmt die Wilerin. Unter Kolleginnen und Kollegen treffe man sich auf deinen Apéro aber auch gern an der Schneebar vom Hotel Posthuis.

Aber so weit ist es gerade noch nicht. Gleich warten wieder die Skineulinge, die Helen souverän im Obwaldner Dialekt, auf Deutsch und Englisch unterrichtet. Vor dem Mittagessen hat sie ihre Schützlinge ermahnt, am Nachmittag doch noch eine weitere Kleidungsschicht anzuziehen. «Die Einsteigerpiste liegt am Nachmittag im Schatten», begründet sie das. «Trotzdem ist sie für das, was wir vermitteln, ideal», weiss sie. Nach ihrer Lieblingspiste für die Freizeit gefragt, kommt sie zum Schluss, dass es unter den 36 Pistenkilometern keine Favoriten gibt. Wohl aber Lieblingskonditionen. «Pulverschnee ist natürlich unschlagbar», platz es aus ihr heraus, die Augen werden grösser. Im Frühling gefallen ihr auch die sulzigen Verhältnisse.

Snowtube-Kegeln bei den «Frutt Winterspielen».

Neben dem Unterricht auf Schnee ist Helen auch Teil des Event-Teams der Skischule. Sehr beliebt bei Firmen, Vereinen oder anders zusammengewürfelten Gruppen sind etwas die «Frutt-Spiele» – spielerische Herausforderungen mit Spasscharakter. Dabei beobachtet sie gerne die Gruppendynamik; eine Parallele zu ihrem anderen Beruf, Lehrerin an der Sekundarschule. Am liebsten aber teilt sie mit Gästen ihre Faszination für die Natur – als Guide auf Schneeschuhtouren etwa oder beim Iglubauen.

Und wenn sie mal lieber allein ist? «Dann packe ich meinen Gleitschirm oder stecke meine Nase in ein gutes Buch».

HELEN VON AH, Ski- und Snowboardlehrerin bei der Schweizer Ski- und Snowboardschule Melchsee-Frutt. Als erklärte Buchfreundin zählt sie «Fräulein Smillas Gespür für Schnee» zu ihren Favoriten» und hat «alles von Jonas Jonasson gelesen». Das Skifahren hat sie als Kind in der Familie auf der Mörlialp gelernt; das Snowboarden dann vom Team, als sie schon Skilehrerin auf Melchsee-Frutt war.

Text & Interview: Oliver Kerstholt.


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